M.Sc. Karsten Rätze

Karsten Rätze  

 

Kontaktdaten:

M.Sc. Karsten Hans Georg Rätze

Max-Planck-Institut
Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme
Sandtorstr. 1
39106 Magdeburg

Tel.: +49 (0) 391-6110-254
raetze@mpi-magdeburg.mpg.de

Werdegang

Studium: 2011-2016 M.Sc. und B.Sc. Nachhaltige Verfahrens- und Umwelttechnik (Verfahrenstechnik) Vertiefung: Systemverfahrenstechnik Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Promotion: seit 2016 Thema: „Integrated Chemical Processes in Liquid Multiphase Systems“, Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme Magdeburg

 

Warum die Entscheidung zum Studiengang Verfahrenstechnik. Was war die Motivation?

Ich wusste bereits während der Schulzeit, dass ich später einmal in der chemischen Industrie arbeiten möchte. Aus diesem Grund lag der Schwerpunkt meines Oberstufenprofils auf den Fächern Chemie, Biologie, Mathematik und Englisch. Als dann die Studienwahl bevorstand, wollte ich zunächst Chemie studieren. Das war für mich die logische Konsequenz, falls man später einmal in der chemischen Industrie arbeiten wollte. Nachdem ich einige Schnuppervorlesungen besuchte, empfand ich das Thema als zu eintönig und war bereits drauf und dran Betriebswirtschaft zu studieren, da dies ebenfalls ein möglicher Einstiegspunkt in die gewollte Industrie gewesen wäre.

Ich kann es nur Glück nennen, dass ich in einer dieser Probevorlesungen einen Chemieprofessor kennenlernen durfte, der mir einen außerordentlich wichtigen Rat gab:

„Falls ihr die Natur studieren möchtet, dann wählt eine Naturwissenschaft (z.B. Chemie). Falls ihr jedoch mit dem gewonnenen Wissen etwas bauen, etwas erfinden und für die Menschheit nutzbar machen wollt, dann seid ihr bei den Ingenieuren besser aufgehoben.“ Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nie darüber nachgedacht Ingenieur zu werden, da ich nicht Chemie bzw. chemische Industrie mit Ingenieurwesen assoziierte. Nach schneller Recherche bin ich auf die Studienrichtungen Chemieingenieurswesen und Verfahrenstechnik aufmerksam geworden, welche mich sofort begeisterten. Sie behandeln nämlich nicht nur die Chemie, sondern sind interdisziplinär ausgerichtet und besitzen Lehrveranstaltungen in z.B. Mechanik, Biologie, Thermodynamik und Informationstechnik. Besonderes Letzteres ist meine kleine Leidenschaft neben der Chemie, welche ich mir nie erhoffte ebenfalls während des Studium verfolgen zu können. Aus diesem Grund stand mein Entschluss Verfahrenstechnik zu studieren schnell fest und ich muss sagen, ich bereue es bis heute nicht.

 

Was ist spannend an Verfahrenstechnik?

Wie bereits erwähnt war das Spannende die Interdisziplinarität des Studienganges. Man bekommt zunächst Einblicke in die naturwissenschaftlichen, ingenieurswissenschaftlichen sowie mathematischen Grundlagen und spezialisiert sich anschließend auf die Verfahrenstechnik. Während des Studiums hat man eine unglaubliche Vielfalt an Fächern und entdeckt viele Disziplinen, von denen man noch nie etwas in der Schule gehört hat. Diese bislang unbekannten Teilgebiete können aber plötzlich so viel Spaß machen, dass man sich eine Spezialisierung in diesem Gebiet gut vorstellen kann. Einen guten Eindruck über die Diversität der Fächer bekommt man bei einem Blick in die Studienordnung. So hat man neben Mathematik, Physik und verschiedenen chemischen Fächern Werkstofftechnik, Elektrotechnik, Thermodynamik, Regelungstechnik, Apparatetechnik, Reaktionstechnik, Bioverfahrenstechnik und Simulationstechnik, um nur einige Fächer zu nennen.

Für mich hat sich das Studium der Verfahrenstechnik alleine schon deswegen gelohnt, da ich viel über meine Umwelt und alltägliche Dinge gelernt habe - Dinge über die ich zuvor nicht einmal nachgedacht habe. Durch das Studium dieser vielen Disziplinen bekommt man Einblicke in die Funktionsweise der Natur, was für mich persönlich ein tolles Gefühl ist.

 

Kann das Jede(r) machen?

Meiner Meinung nach kann das absolut Jede(r) machen! Solange das technische Interesse vorhanden ist und man den Ehrgeiz besitzt den Lehrstoff und vor allem die Zusammenhänge zu verstehen, dann kann man das Studium auf jeden Fall bewältigen. Es ist bei weitem kein einfaches Studium, aber mit dem richtigen Anreiz ist das Studium auch nicht schwieriger als andere Studiengänge.

Die Ausrichtung während des Abiturs ist meines Erachtens nach vollkommen unerheblich für die Studienwahl. Ich persönlich wählte in der Oberstufe Physik ab und musste zu Beginn meines Studiums von Null beginnen. Da jedoch alle Grundlagen erneut behandelt und sehr gut erklärt werden, muss man keine Angst vor Wissenslücken aus der Schulzeit haben.

 

Was mache ich jetzt am Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme:

Ich arbeite derzeit an meiner Promotion im Bereich der Systemverfahrenstechnik. In der Systemverfahrenstechnik untersuchen wir die Entwicklung neuer sowie Optimierung bestehender Prozesse. Wir verwenden Prozesssimulationen und Prozessoptimierung, um neue, innovative Reaktorkonzepte bzw. Reaktor-Separator-Netzwerke zu entwerfen. Über Prozessregelung werden diese Systeme anschließend optimal gesteuert. Dies erfordert die Auseinandersetzung mit viel Mathematik, Chemie und Programmierung, sodass es für mich das perfekte Themengebiet darstellt.

 

Kurzer Unternehmensabriss:

Die Gründung des Max-Planck-Instituts für Dynamik komplexer technischer Systeme wurde 1996 von der Max-Planck-Gesellschaft beschlossen, um die zunehmende Wichtigkeit der ingenieurswissenschaftlichen Grundlagenforschung zu adressieren. Am Beispiel der chemischen Industrie besteht das Bestreben verbesserte Sicherheit, erhöhten Umweltschutz und gesteigerte Effizienz der Produktions- und Aufarbeitungsprozesse zu erreichen, wodurch eine komplexe Interaktion der verschiedenen Anlagenteile entsteht. Die Verwendung von komplexen biologischen Systemen in der Biotechnologie sowie Mikro- und Nanotechnologie sind weitere Beispiele, welche Grundlagenforschung im Bindeglied zwischen Naturwissenschaft und Ingenieurswesen benötigen, um technisch umgesetzt werden zu können.

Im Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme in Magdeburg gibt es vier Forschungsabteilungen, welche von MPI-Direktoren geleitet werden

  • Bioprozesstechnik (BPE)
  • Physikalisch-Chemische Grundlagen der Prozesstechnik (PCF)
  • Prozesstechnik (PSE)

sowie zwei Forschungsgruppen auswärtiger wissenschaftlicher Mitglieder.

  • Prozesssynthese und Prozessdynamik (PSD)
  • System- und Regelungstheorie (SCT)

Letzte Änderung: 07.01.2024 - Ansprechpartner: Manuela Dullin