Technikwissenschaftlicher Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften 2014 geht an Professor Dr.-Ing. Malte Kaspereit
Der diesjährige Technikwissenschaftliche Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaft wurde am 25. April 2014 Herrn Prof. Dr.-Ing. Malte Kaspereit verliehen.
Malte Kaspereit, Jahrgang 1973, studierte an der TU Clausthal Verfahrenstechnik. Als Doktorand ging er im Jahre 2000 an das neu gegründete Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme in Magdeburg und promovierte 2006 an der Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik, an der er auch 2011 in Thermischer Verfahrenstechnik habilitierte. 2011 wurde er als Professor (W2) für Thermische Verfahrenstechnik an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg berufen.
Er hat im zurückliegenden Jahrzehnt herausragende Beiträge auf dem Gebiet der Entwicklung integrierter Stofftrennprozesse zur Erzeugung hochreiner Stoffe geleistet. Bereits in seiner Diplomarbeit, an der er zeitweise am Chemical Engineering Department der Purdue University (USA) arbeitete, befasste er sich mit mit der Entwicklung effizienter chromatographischer Verfahren zur Abtrennung von Zielkomponenten aus Vielstoffgemischen. In seiner Dissertation wandte er sich der in der pharmazeutischen Industrie, der Biotechnologie und der Herstellung von Feinchemikalien essentiellen Aufgabe zu, die Zielprodukte abschließend aufzureinigen. Er spezialisierte sich auf die Trennung sehr ähnlicher Moleküle, insbesondere die von Enantiomeren, d.h. auf die Trennung von paarweise auftretenden und zueinander spiegelbildlich aufgebauten Molekülen − einer Aufgabe, deren außerordentliche Relevanz spätestens seit dem Contergan-Skandal allgemein bekannt ist. Er arbeitet sowohl theoretisch als auch experimentell insbesondere zur Entwicklung neuartiger Verfahren der präparativen Chromatographie. In enger Kooperation mit der Universität in Lappeenranta (Finnland) hat er eine leistungsstarke und erfolgreich eingesetzte Auslegungsmethode entwickelt, inzwischen patentiert und lizenziert. Während seiner Postdoc-Zeit in der Gruppe „Prozesssynthese und Prozesstechnik“ am Magdeburger MPI untersuchte er systematische Fragen der Optimierung und Führung von komplexen Trennprozessen. Im Rahmen einer internationalen Kooperation spielte er eine zentrale koordinierende Rolle bei der Entwicklung von Kombinationen aus Chromatographie und Kristallisation sowie bei der Berücksichtigung und Nutzung von Rückführströmen. In seiner Erlanger Arbeitsgruppe „Integrierte Trennprozesse“ befasst er sich mit vielversprechenden reaktiven Trennprozessen sowie mit weiteren Themenstellungen wie der Feinreinigung und der Nutzung regenerativer Energiequellen.
Seine wissenschaftlichen Ergebnisse sind in mehr als 30 Veröffentlichungen niedergelegt, darunter vielbeachtete Buchkapitel, u.A. in dem Buch „Preparative Chromatographie“.
(Quelle: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften)