Neue Ideen für eine Modellstadt Magdeburg
An die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg gingen in diesem Jahr gleich zwei Umweltpreise der Landeshauptstadt Magdeburg. Den 1. Platz in der Kategorie Forschung erhielt auf der feierlichen Übergabe im Rathaus die interdisziplinäre Forschergruppe um den Strömungstechniker Dr. Stefan Hoerner. Den 2. Preis in der Kategorie Jugend erhielt der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Michael Böcher und sein Team vom Lehrstuhl Nachhaltige Entwicklung. Der Umweltpreis der Landeshauptstadt wird alle zwei Jahre vergeben und ist über alle Kategorien hinweg mit insgesamt rund 10.000 Euro dotiert. Mit der Vergabe des Preises sollen herausragende Leistungen gewürdigt werden, die dazu beitragen, Magdeburg zu einer Modellstadt für erneuerbare Energien zu entwickeln.
Forschung an tierfreundlicher Wasserenergie der Zukunft
Die Arbeitsgruppe um den Energietechniker Dr. Stefan Hoerner wurde für ihre wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der nachhaltigen Nutzung von Wasserkraft aus Fluss und Meer ausgezeichnet. Das interdisziplinäre Team leitet zwei internationalen Forschungsverbundprojekte. Bei dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG geförderten OPTIDE-Projekt geht es um die Optimierung von Gezeitenturbinen. Gezeitenströmungen sind eine bisher nahezu ungenutzte Quelle erneuerbarer Energie mit einem hohen Ausbaupotential. Künstliche Intelligenz erlaubt in Experimenten und Simulationen optimale Design- und Regelungsstrategien für eine aktive Strömungsbeeinflussung und damit eine Verlängerung der Lebensdauer, sowie Materialeinsparungen und eine Steigerung der Effizienz zu realisieren.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten RETERO-Projekt zielt darauf ab, die von Behörden geforderten Tierversuche in europäischen Wasserkraftwerken künftig durch teilautonome Sensorsysteme und Simulationsmodelle zu ersetzen. Die künstlichen Ersatzfische sollen Informationen über Strömungsbedingungen und zu erwartende Schädigungen von Fischen in europäischen Flusskraftwerken geben.
Dr. Stefan Hörner (Foto: Jana Dünnhaupt / Uni Magdeburg)
„In Sachsen-Anhalt, speziell Magdeburg existiert ein starkes Netzwerk im Bereich der nachhaltigen Nutzung von Flusswasserkraft. Die Forschung meiner Gruppe baut auf diesen Netzwerken auf. Wir sind sehr froh, dass es uns mit unseren Projekten gelungen ist, dieses regionale Netzwerk in ein europäisches zu verwandeln“, so Dr. Stefan Hoerner. Magdeburg fungiere als koordinierendes und Ideen gebendes Zentrum in Projekten rund um die Nutzung von nachhaltiger Meeresenergie und der Entwicklung neuer Methoden zum Monitoring von Fischschädigungen, so der Strömungstechniker weiter. Der Umweltpreis sei eine große Wertschätzung für ihn und sein Team. „Wir arbeiten mit viel Herzblut als Überzeugungstäterinnen und -täter an unseren Projekten. Diese öffentliche Würdigung ist wunderbar und entschädigt uns für lange Tage und durchgearbeitete Wochenenden. Es zeigt, dass unsere Forschung nicht nur von Kolleginnen und Kollegen, sondern auch von anderen gesellschaftlichen Gruppen als relevant angesehen wird“, so der Wissenschaftler abschließend.
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